Das Seminarfach „Ernährung“ der Großen Schule hat Tablets, Stifte und Bücher gegen Gäreimer, Würzespindel und Braupaddel getauscht und im Rahmen einer Projektarbeit ein eigenes Bier eingebraut. Die dafür notwendigen Grundlagen sammelten die Schülerinnen und Schüler bereits im Oktober, als es zur Seminarfahrt nach Oberfranken ging. Auf den Stationen Bayreuth, Bamberg und Kulmbach konnten sich die Jugendlichen nicht nur mit dem Konzept der „Genussregion“ vertraut machen, sondern auch Einblicke in die Geheimnisse des Brauer- und Bäckereihandwerks gewinnen. Dabei konnten sie erfahren, wie man aus nur vier Zutaten eine solch breite Aromenvielfalt erschaffen kann, wie sich die Produktion von Brot und Bier im Laufe der Jahrhunderte verändert hat, oder welche Einflüsse sie auf unsere Kultur genommen haben. Geklärt wurden auch sprachliche Fragen, zum Beispiel warum der Färber der beste Kunde des Brauers war, wenn er „blau gemacht“ hat und bei manchen „Hopfen und Malz verloren“ ist.
Zurück in Wolfenbüttel machte man sich ans Werk und produzierte vom Einmaischen über das Würzekochen und den Gärprozess ein eigenes Bier. Dieses musste anschließend noch abgefüllt und Etiketten für die Flaschen entworfen werden. So konnte der vollständige Prozess von den Grundzutaten bis zum fertigen Produkt nachvollzogen werden. Vertiefend beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler mit wissenschaftlichen Hintergründen, wie der alkoholischen Gärung, der Bedeutung des Reinheitsgebots oder der historischen Einordnung des Bieres als Grundnahrungsmittel. Das Ergebnis nach der Reifezeit konnte sich sehen lassen. „Ein malzig-kräftiges Dunkles, das wirklich gut aussieht, einen schönen Schaum entwickelt und hervorragend schmeckt“, urteilt der Seminarfachleiter Herr Elbel, der gemeinsam mit Frau Schmidt die Fahrt begleitet und den Brauprozess betreut hatte und sich überrascht zeigt, dass gleich der erste Versuch so erfolgreich war, obwohl beim Brauen viel schief gehen kann.