Out! – ein Klassenzimmerstück mit Nachwirkungen

Wolfenbüttel.
Das Junge Lessingtheater besuchte am 14. und 15. Februar 2022 den gesamten achten Jahrgang des Gymnasiums Große Schule und sorgte mit seinem Klassenzimmerstück „Out! — gefangen im Netz“ für eine präventive und spielerische Auseinandersetzung mit dem Thema „Cybermobbing“.

„An allem Unfug, der geschieht, sind nicht nur die Schuld, die ihn begehen, sondern auch diejenigen, die ihn nicht verhindern.“
Dieses von Erich Kästner stammende Zitat lässt sich sehr präsent in dem Klassenzimmerstück „Out! — gefangen im Netz“, einer Eigenproduktion des Jungen Lessingtheaters, wiederfinden. Beginnend mit einer Zeugenbefragung wurden die Schülerinnen und Schüler abrupt von ihren Zuschauerplätzen abgeholt und in die erste Szene eingebunden.
Die Hauptfigur, eine vierzehnjährige Schülerin mit dem Spitznamen Vicky, wird anfangs als ein sehr selbstbewusstes und wortgewandtes Mädchen beschrieben. Als sie schließlich die Schule wechselt und in eine neue Klasse kommt, muss sie am eigenen Leib erfahren, wie es sich anfühlt, von den neuen Mitschülern gemobbt zu werden. Der täglichen Schikane und Ignoranz ausgesetzt, kursieren nachbearbeitete Fotos und Videos in „eindeutigen Posen“ im Internet. Indem das Bildmaterial unaufhaltsam von allen geteilt und kommentiert wird, spitzt sich die Lage der Vierzehnjährigen dramatisch zu, bis ihr großer Bruder Dominik in letzter Sekunde eingreift.
Dem Schauspieler Ronald Schober, der neben der Hauptfigur des Bruders noch weitere 11 Charaktere auf der begrenzten Klassenzimmerbühne performte, gelang es mittels kleiner Requisiten und beeindruckender Gestik und Mimik den klassischen Mobbingfall aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten. Unterstützt von seiner Produktionsassistentin Benita Koch, sorgten eingespielte Sprachnachrichten von weiteren Figuren für eine besonders realitätsnahe und lebendige Inszenierung.
Da das Stück eine brisante Thematik behandelt, folgte im Anschluss an das Schauspiel eine Nachbesprechung mit den Klassen und Ronald Schober sowie Benita Koch, bei der einzelne Szenen und Charaktere gedeutet und mit eigenen Erfahrungen und Verhaltensmustern in Zusammenhang gebracht wurden.

Lea Torrisi