Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Große Schule haben die Ausstellung „Firmament und Fermentation“ von Constanze Böhm und Esther Hagenmaier im Kunstverein Wolfenbüttel besucht und die raumgreifenden Exponate in die Lyrik und Epik übersetzt.
Die Ausstellung „Firmament und Fermentation“ klingt am Sonntag, den 15. Mai 2022 mit einem Künstlerinnengespräch aus und hinterlässt nicht nur in den Ausstellungsräumen des Prinzenpalais, sondern auch in den Deutschheften der Schülerinnen und Schüler sichtbare Spuren. Die 8. Klasse besuchte am Donnerstag während der Deutschstunde den nahegelegenen Kunstverein und absolvierte nach einer gemeinsamen Führung einen Schreibworkshop, bei dem sich die Schülerinnen und Schüler sprachlich einem ausgewählten Exponat annäherten.
Nach einer ersten Sammlung von passenden Nomen, Adjektiven und Verben sind kurze HAIKU (Japanische Gedichte) entstanden, die sich auf das ausgewählte Kunstwerk beziehen. Der Zugang zur Bildenden Kunst und Lyrik sei laut der Kunst- und Deutschlehrerin Lea Torrisi nahezu identisch. Genau wie wir in der abstrakten Malerei nach erkennbaren Motiven suchen, schauen wir uns auch in der Lyrik nach sprachlichen Bildern und Motiven um.
Die ersten Assoziationen zu den Kunstwerken haben sich während des Schreibprozesses in ganz neue künstlerische Dimensionen entwickelt. In den architektonischen Fotografien von Esther Hagenmaier wurde eine Einsamkeit und Isoliertheit abgelesen, die an ein geteiltes Berlin erinnert. In eine ganz andere Richtung sind die Schülerinnen und Schüler bei den Arbeiten von Constanze Böhm gelangt. Eine kreisrunde, rote Buntstiftzeichnung, die wie ein Herzbruch anmutet, führte in einem Gedicht von einer tiefen Trauer zum bösen Tod.
Um noch eine Gattung weiter zu gehen und zugleich das aktuelle Unterrichtsthema aufzugreifen, folgten nach dem Verfassen der kurzen Gedichte noch spontane Kurzgeschichten, die auch von den abgelesenen Motiven in der ausgestellten Kunst handeln.
Die Mauern stehen
Die Menschen gehen vorbei
Keiner merkt etwas
(Tom Peifer, 8a)
Ein kleiner Herzbruch
Verteilt die Trauer langsam
Bis zum bösen Tod
(Lana Schimanski, 8a)
Ein unendlicher Kreis
Eine rollende Kugel
Ein drehendes Werk
(Louisa Schwarz, 8a)
Ein großes Danke geht an die Geschäftsführerin Stine Hollmann sowie die Künstlerinnen Constanze Böhm und Esther Hagenmeier.
Lea Torrisi