Ferien mal ganz anders

Mein Name ist Finn Felix Tebbe, ich bin 17 Jahre alt und seit 2012 Schüler der Großen Schule (12. Jahrgang). Wie mehr als zehn Millionen Schülerinnen und Schüler in Deutschland habe auch ich zur Zeit coronabedingt keine Schule und bin dadurch die ganze Zeit zu Hause. Wahrscheinlich findet auch ihr diese Zeit sehr einseitig, da man sich nicht mehr mit Freunden treffen oder seinen Hobbys nachgehen kann. Die ganze Zeit nur Bücher lesen, Serien gucken oder lange ausschlafen, wird auf die Dauer langweilig.

So war ich überrascht und neugierig als mich Ende März ein guter Kumpel, der in Dresden studiert, anrief und mir von einer tollen Idee berichtete. Jonathan Raecke, der auch mal Schüler der Großen Schule war, erzählte mir von der Entwicklung einer Online-Plattform, die er mit einem kleinen Team aus Mitstudenten und „ehemaligen Großen Schülern“ (u.a. Lena Dierker und Jonas Diekmann) in der momentanen Coronazeit aufbaut. Die Plattform mit dem Namen „Maskmaker“ soll selbstgenähte Masken zwischen freiwilligen Nähern und Näherinnen und sozialen Einrichtungen, wie bspw. Altenheime kostenlos vermitteln. Jonathan, der meine große Leidenschaft für das Filmen und Schneiden kennt, fragte mich, ob ich einen kleinen Film für das Projekt drehen könnte. Schnell war ich von der Idee überzeugt. Ich konnte mir nichts Besseres vorstellen, als in dieser Zeit etwas Sinnvolles gegen das Virus zu tun und erst recht mit anderen gemeinsam. Sofort sagte ich Jonathan meine Unterstützung zu und so drehte und schnitt ich einen Film, der einen Platz auf der Online-Plattform einnehmen sollte und die Maskmakeridee unterstrich. So wurde ich ein Teil des Maskmaker-Teams.

Im Projektteam kommunizierten wir täglich in einem Chatroom über weitere Schritte und Vorgehensweisen unseres Projekts. Auch unsere Popularität wuchs weiter, da in verschiedenen Medien (z.B. in der Wolfenbütteler Zeitung, Instagram und regionalHeute) von unserem Projekt berichtet wurde. Sogar auf FFN wurde ein Interview ausgestrahlt. Tag für Tag wuchs die Nachfrage an selbstgenähten Masken von sozialen Einrichtungen. Unsere Erwartungen wurden schnell übertroffen. Nach kurzer Zeit hatten sich auf unserer Website maskmaker.de zahlreiche Einrichtungen und Institutionen aus ganz Deutschland registriert. Schnell gab es einen Bedarf von über 1000 Masken. Uns wurde nicht langweilig. Wir arbeiteten daran unsere Website zu verbessern, neue Funktionen einzubauen und pflegten weiterhin den Kontakt mit der Presse und anderen Medien.

An einem Tag erreichte uns eine E-Mail aus Hamburg vom Fernsehsender NDR. Dieser teilte uns mit, dass die Redaktion von unserem Projekt sehr begeistert sei und uns unterstützen möchten. So lud uns das NDR in die Fernsehshow „Talk am Dienstag“ mit den Moderatoren Jörg Pilawa und Bettina Tietjen ein, welche im Ersten ausgestrahlt werden sollte. Hier geht es zum Video.

Als Vertreter unseres Teams bin ich dann am Dienstag, den 7. April nach Hamburg in die Studios des NDR gefahren. Die Show wurde bereits am Vormittag aufgezeichnet. Nachdem wir freundlich von Herrn Pilawa begrüßt wurden folgte im Anschluss für alle Interviewteilnehmer ein Soundcheck im Studio. Jeder Teilnehmer musste im Anschluss noch einmal in die Maske und dann stand auch schon mein Auftritt an. Bei dieser Show war das Besondere, dass die Moderatoren mit jedem Gast einzeln ein Gespräch führten. Aufgrund der Coronapandemie konnte keine herkömmliche Talkshow mit vielen Gästen an einem Tisch stattfinden. Zudem gab es keine Zuschauer. Obwohl es hunderte Scheinwerfer und eine große Anzahl an Fernsehkameras gab, wirkte das Studio sehr gemütlich: Es gab große bequeme Ledersessel. Zum Essen wurden Weintrauben mit Käse angeboten und verschiedenste Fruchtsäfte standen bereit. Die Atmosphäre empfand ich unkompliziert und herzlich, fast wie in einem Wohnzimmer. Und nach der ersten Frage verschwand bereits die leichte Aufregung von ganz allein.
Es war eine tolle Erfahrung unser Projekt der Öffentlichkeit im Fernsehen vorstellen und präsentieren zu dürfen. Als wir am Abend im Ersten ausgestrahlt wurden, brach kurze Zeit danach unsere Website (durch die vielen Aufrufe) zusammen.

Für mich ist diese schulfreie Coronazeit eine besondere Erfahrung, in der Langeweile zum Glück wenig Platz findet: In erster Linie macht es mir viel Spaß, mich in einem Projekt zu engagieren, das einen kleinen Teil dazu beiträgt, Menschen zu helfen und das Corona-Virus einzudämmen. Bis heute konnten über unsere Website über 10.000 Masken an über 100 Einrichtungen vermittelt werden und es besteht immer noch eine Nachfrage an über 12.000 Masken, die täglich weiter wächst.

Vielleicht kannst du ja auch nähen? Oder du kennst jemanden, der nähen oder Stoff spenden kann? Schau doch einmal auf unsere Website: maskmaker.de
Wir freuen uns über jeden, der aktiv die Einrichtungen mit unterstützt und danken allen, die bereits tatkräftig Masken hergestellt und verschickt haben!

Fest steht: Jeder kann helfen, etwas gegen das Corona-Virus zu tun!