Kirgisische und deutsche Schüler unterscheiden sich im Unterricht nicht allzu stark voneinander. Dies stellte jedenfalls die junge Deutschlehrerin Nuria Kulchumanova fest, die im Rahmen des PAD-Hospitationsprogramms Einblick in den Unterricht der Großen Schule erhielt.
Schon seit einiger Zeit kommen jedes Jahr Schülerinnen und Schüler als Preisträger des Pädagogischen Austauschdienstes aus verschiedenen Ländern der Welt zu Besuch an die Große Schule. Der große Erfolg dieses Projekts hat dazu geführt, dass die Große Schule zum ersten Mal auch an einem PAD-Hospitationsprogramm für Lehrkräfte teilgenommen hat. Für drei Wochen kam die junge Nuria Kulchumanova aus Kirgisistan an die Große Schule, um im Unterricht zu hospitieren, ihr Deutsch zu verbessern und das neu erworbene Wissen an ihre Schule in Kirgisistan mitzu nehmen.
Während ihres Aufenthaltes in Wolfenbüttel lebte die Lehrerin bei zwei Kolleginnen der Großen Schule und tauchte in deren Leben ein. So konnte sie auch nach dem Unterricht ganz unterschiedliche Familien in deren Lebenswelt erfahren und die deutsche Kultur besser kennenlernen. Während der Hospitation an der Großen Schule besuchte sie Unterricht unterschiedlicher Fächer und war ganz begeistert. Angetan war sie vom Fremdsprachenunterricht. Besonders gefielen ihr ein Leseprojekt fremdsprachiger Bücher im 5. Jahrgang und dramapädagogische Herangehensweisen. Diese werden wohl schon bald im Deutschunterricht von Frau Kulchumanova in Kirgisistan ausprobiert.
Auch die deutschen Kolleginnen und Kollegen lernten einiges über Kirgisistan, die zentralasiatische „Schweiz“, und das kirgisische Schulsystem. So beginnt die Deutschlehrerin ihren Arbeitstag z. B. um 13 Uhr und kommt immer erst um 18 Uhr aus der Schule. Die Kontrolle durch die Schulleitung ist strenger als bei uns. Der geplante Unterrichtsverlauf aller Stunden muss täglich vorgezeigt und abgezeichnet werden. Erleichtert durften wir erfahren, dass Disziplin und Lautstärke im Unterricht in Kirgisistan wohl ganz ähnlich zu sein scheinen – Schülerinnen und Schüler ticken wohl überall gleich.
Cora Teske