Kühlt man gleiche Ausgangsmengen warmen und kalten Wassers unter gleichem Druck und gleichen Umgebungsbedingungen unter eine Temperatur ab, die dem Gefrierpunkt von Wasser bei diesem Druck entspricht, so kann man in einem bestimmten Bereich von Abkühlungsgeschwindigkeiten beobachten, dass das zu Versuchsbeginn wärmere Wasser zu einem früheren Zeitpunkt gefriert (kristallisiert), als das ursprünglich kühlere Wasser. Dieses paradoxe Phänomen wird als Mpemba-Effekt bezeichnet.
Beschrieben wurde dieses Phänomen bereits von Aristoteles im Jahre 300 vor Christus, später von Roger Bacon oder René Descartes. 1963 stieß auch der tansanische Schüler Erasto B. Mpemba auf diesen Effekt, als er Speiseeis herstellte.
Die Ursache diese Paradoxons ist noch nicht vollständig wissenschaftlich erklärt. Es gibt jedoch Theorien, welche die wesentliche Ursache darin sehen, dass die Menge des wärmeren Wassers beim Abkühlen in einem offenen System durch Verdunstung im Vergleich zur Menge des kühleren Wassers überproportional abnimmt.
Bei den Minustemperaturen im Februar war es möglich, dieses Experiment auch in Wolfenbüttel und Umgebung durchzuführen. Schüler/innen der Großen Schule nahmen Gefäße mit fast kochendem Wasser und schleuderten den Inhalt in die Luft. Der dabei entstehende Effekt kann sich sehen lassen. Viel Spaß beim Staunen.
Torsten Urbansky