Die Schülerinnen und Schüler des Kunst-Leistungskurses besuchten am 18.9. die Ausstellung „My river waits reply“ mit Arbeiten der Künstlerinnen Darja Eßer und Lotta Bartoschewski im Kunstverein Wolfenbüttel.
Gemeinsam mit der beteiligten Künstlerin Darja Eßer und der Kuratorin der Ausstellung, Stine Hollmann, setzten sie sich vor Ort mit den Arbeiten, dem Prozess ihrer Entstehung sowie der Präsentation der Kunstwerke auseinander. Stine Hollmann erläuterte das Ausstellungskonzept und die inhaltlichen Parallelen zwischen den Arbeiten der Künstlerinnen, die sich auch in der räumlichen Korrespondenz zueinander widerspiegeln. Während Darja Eßer mit geschöpftem Papier arbeitet, das Schicht für Schicht aus Papierfasern entsteht, schichtet Lotta Bartoschewski Gips zu skulpturalen Gebilden. Der jeweilige Prozess und die Eigenart und der Willen des Materials kommen dabei zum Tragen.
Das im künstlerischen Prozess erworbene Handlungswissen und Prozesswissen über das Material – Papier, Gips und Farbe – sowie die Offenheit gegenüber den im Prozess entstehenden Ergebnissen spielen bei der Arbeit beider Künstlerinnen eine zentrale Rolle. Die Offenheit des Tuns und des Bildprozesses sowie das Eingeständnis „Das Bild ist schlauer als ich“ (Gerhard Richter) stellen dabei eine große Herausforderung dar. Diese Herangehensweise korrespondiert auch mit der Arbeit von Emil Schumacher, dessen Bild „Rofos“ als zentrale Abitur-Bildvorgabe Gegenstand der Auseinandersetzung im Kurs unter dem Kerninhalt „Bildmaterie und Malprozess“ sein wird. Die hier skizzierte Arbeitsweise, die für Schülerinnen und Schüler noch ungebräuchlich und fremd erscheint, wurde im Gespräch mit Darja Eßer und Stine Hollmann nachvollziehbar, verständlich und glaubhaft.
Im anschließenden Workshop konnten die gedanklichen und gestalterischen Impulse aufgegriffen und vertieft werden. Dabei entstanden sehr freie Kompositionen aus Frottagematerial.
Ein großer Dank geht an die Künstlerin Darja Eßer, die mit hohem Engagement und großer Offenheit ihre Arbeiten vorgestellt und den künstlerischen Prozess im Workshop initiiert hat. Gleiches gilt auch für Stine Hollmann, die sich couragiert für die Vermittlung zeitgenössischer Kunst einsetzt.
Theresia Träger